Immer wieder streiten sich die Kinder. Das ist ganz normal. Aber viel wichtiger ist, dass sie danach lernen, einander zu verzeihen und Unrechtes zu vergeben. Auch, wenn ihr keine Bibelleser seid, wird euch folgender Satz bekannt vorkommen: „Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben“ (Mt 6,12). Denn er findet sich leicht abgewandelt im Vaterunser wieder. Es wichtig, dass wir unseren Kindern erklären, warum Verzeihen so notwendig ist, auch dann, wenn wir im Recht sind. Ohne Verzeihen würden wir alle verbittern. Ich finde, dass man es den Kindern mit Hilfe folgender Bibelstelle ( in Worten von Kindern wiedergegeben ) wunderbar erklären kann:
Petrus ist ein Freund von Jesus. Petrus will von Jesus alles lernen.
Einmal hatte Petrus eine Frage an Jesus: Ich habe einen Bruder und er ärgert mich oft.
Manchmal verzeihe ich meinem Bruder. Ist es genug, wenn ich meinem Bruder 7-mal am Tag verzeihe?Jesus sagte: Nein. Das ist nicht genug. Du sollst mit dem Verzeihen nie aufhören. Du sollst deinem Bruder mindestens 77-mal am Tag verzeihen.
Jesus wollte erklären, dass die Menschen immer verzeihen sollen.
Weil Gott auch immer verzeiht.
Deswegen begann Jesus folgende Geschichte vom Verzeihen:
Es war einmal ein König und er hatte viele Diener. Eines Tages wollte der König sehen, ob die Diener genug arbeiten und alle Diener mussten zum ihm kommen.
Die Diener mussten erzählen, was sie arbeiten. Und wie viel Geld sie für den König einnehmen. Alle Diener kamen an die Reihe und ein Diener hatte 10 000 Euro Schulden gemacht. Der König war wütend und sagte: Zur Strafe musst du ins Gefängnis. Deine Frau und deine Kinder werden als Sklaven verkauft. Ihr müsst solange ins Gefängnis, bist du deine Schulden bezahlt hast.
Der Mann war verzweifelt, jammerte und sagte: „Nein, bitte nicht ins Gefängnis.
Ich will tüchtig arbeiten und alle Schulden bezahlen. Ich strenge mich an.
Ganz bestimmt. Weil der Diener so jammerte, hatte der König Mitleid und sagte:
Ok. Du brauchst nicht ins Gefängnis.Du musst mir auch die Schulden nicht bezahlen.
Ich verzeihe dir alles.
Da war der Diener sehr froh und sehr erleichtert.
Der Diener ging nach Hause. Unterwegs traf der Diener einen Kollegen.
Der Kollege arbeitete auch beim König und hatte 10 Euro von dem Diener geliehen.
Der Kollege sollte dem Diener die 10 Euro sofort wieder zurückgegeben. Sonst kommst du ins Gefängnis und haute dem Kollegen ins Gesicht.
Der Kollege jammerte: Ich habe das Geld jetzt nicht in der Tasche.Ich will dir das Geld morgen geben.Hab Geduld mit mir. Bitte, verzeihe mir.
Aber der Diener wollte nicht verzeihen: Nein, ich verzeihe dir nicht.
Ich stecke dich ins Gefängnis. Du kommst erst wieder aus dem Gefängnis, wenn du
die 10 Euro zurück gegeben hast.
Der Diener wollte nicht verzeihen und steckte den Kollegen ins Gefängnis.
Die anderen Diener sahen, was passiert war und gingen zum König und erzählten alles.
Der König wurde wütend und rief den Diener. Er sagte zu dem Diener:
Du bist ein böser Diener. Du hattest bei mir 10 000 Euro Schulden.
Eigentlich wollte ich dich ins Gefängnis stecken. Aber du hast gejammert und gebettelt.
Da habe ich Mitleid gehabt und hab dich frei gelassen. Habe dir alles verziehen.
Aber jetzt hast du deinen Kollegen wegen 10 € ins Gefängnis gesteckt.
Aber du hast kein Mitleid gehabt und hast die Schulden nicht verziehen.
Du hast den Kollegen ins Gefängnis geworfen. Jetzt sollst du zur Strafe auch ins Gefängnis.
Wie dein Kollege. Du sollst so lange im Gefängnis sitzen, bis du die 10 000 Euro bezahlt hast.
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Gott ist ähnlich wie der König.Der König verzeiht alles.
Wir Menschen sollen alles verzeihen. Egal, was passiert.
Wenn die Menschen selber nicht verzeihen, ist Gott ähnlich wie der König.
Dann verzeiht Gott den Menschen auch nicht.