Augustina Pietrantonie (die Erhabene)- Ihre Geschichte in Ich-Form für Kinder erzählt

Kinder lieben Geschichten. Und wir Erwachsene lieben es Geschichten zu erzählen. Und wir haben festgestellt, wenn man den Kindern Geschichten in Ich- Form mit Hilfe von Theater-Puppen oder Playmobilfiguren frei erzählt, sind sie richtig gespannt und aufmerksam.

Hier haben wir ein Beispiel und alles wichtige von der Heiligen Augustina zusammengefasst.

Warum wir unseren Kindern Geschichten von Heiligen erzählen?

Fantasy, „Just for fun“ Geschichten gibt es überall……. Reale Geschichten von Menschen, die auch den Lebensalltag mit all seinen Höhen und Tiefen erleben mussten, eher selten. Hinzu kommt, dass Kinder durch TV, PC und Handy eh schon immer in ander Welten unterwegs sind…und so lernen -wir und die Kids- spielerisch viel von unsern Vorfahren, Kultur, Geschichte usw.. Probierts doch einfach mal aus.

Hallo liebe Kinder ich bin Augustina– aber alle nennen mich Livia.

Ich habe am 27. März. Geburtstag. Ich wohne mit meinen 11 Geschwistern in einem kleinen Dörfchen in Italien. Italien ist ein Nachbarland von Deutschland. Seid ihr dort schon mal gewesen? Meine Eltern hatten einen kleinen Bauernhof und jeder von uns musste mit anpacken. Allerdings war ich die zweit Älteste und musste meiner Mama im Haushalt und bei der Erziehung meiner Geschwister mithelfen. Helft ihr manchmal auch zu Hause eurer Mama oder eurem Papa?

Außer der Arbeit wurde bei uns auch viel Gebetet, denn mein Großvater Domineco– für mich Opa– war ein echter Patriarch.

Wisst ihr was ein Patriarch ist?

Ein Patriarch ist ein Kirchenoberhaupt. Patriarch heißt übersetzt aus dem griechischen: Pater = Vater“ und „archein = herrschen, erster sein! Mit der Ausbreitung des christlichen Glaubens mussten eine Vielzahl von Verwaltungsämtern gebildet werden, deren obersten Amtsinhabern der Titel „Patriarch“ gegeben wurde.

Meine Mutter übertrug mir große Verantwortung und ich wure zu einem Mädchen „auf das man sich bei geschlossenen Augen verlassen konnte. Ich arbeitete auf den Feldern und kümmerte mich um die Tiere. Meine Freunde habe mich nie spielen gesehen. Ich war schüchtern und schweigsam, mied aber die Gesellschaft nicht. Ich hatte einen guten Einfluss auf  meine Freundinnen, die immer, bevor sie eine Entscheidung trafen, sagten: „Hören wir uns zuerst an, was Livia davon hält!“

Zur Schule konnte ich nur selten doch lernte ich durch meinen Opa eine ganze Menge. Mit sieben Jahren begann ich mit anderen Kindern zu „arbeiten“ . Für den Bau der Straße Orvinio-Poggio Maiano schleppte ich über tausende Eimer Sand und Schotter. Mit 12 Jahren ging ich in den Wintermonaten mit den anderen jungen „Saisonarbeiterinnen“ nach Tivoli zur Olivenernte. Ich übernahm dabei die moralische und religiöse Verantwortung für meine Gefährtinnen.

Wegen ihrer Weisheit, Selbstlosigkeit, Großzügigkeit und Schönheit war Livia sehr beliebt. Die jungen Männer des Dorfes hatten ein Auge auf mich geworfen. Meine Mutter träumte  von einer guten Partie für mich. Aber ich wollte Ordensschwester werden und machte kein Geheimnis darum.

Die Generaloberin der Barmherzigen Schwestern der hl. Johanna Antida Thouret nahm mich mit 22 Jahren in Rom auf. Ich verabschiedete mich von den Bewohnern, von jedem einzelnen Winkel des Dorfes, von den Orten des Gebets: der Pfarrkirche und der Madonna della Rifolta; Ich umarmte meine Familienangehörigen und empfing auf Knien den Segen von meinem Großvater Domenico, ich „küsste die Tür unseres Hauses, machte ein Kreuzzeichen darauf und rannte davon“.

Nach 17 Monaten Vorbereitung im Mutterhaus, am Fuße des Aventin, wurde ich am 13. August 1887 unter dem Namen Sr. Augustina zur Einkleidung zugelassen.

Ich arbeitete zunächst in der Kinderabteilung und anschließend in der Abteilung für Tuberkulosekranke. Später wurden die Kapuzinerpatres vertrieben, die Kruzifixe abgenommen und jedes andere religiöse Zeichen verbrannt. Uns Schwestern wollte man auch entfernen, fürchtete jedoch, dadurch unpopulär zu werden. Also machte man uns das Leben schwer und verbot uns, von Gott zu sprechen.

Ich verkündete das Evangelium allein durch meine Gegenwart.  Im Krankensaal der Verzweifelten und der todgeweihten Tuberkulosekranken zeigte ich meine ganze Hingabe und meine außerordentliche Aufmerksamkeit für jeden Patienten, vor allem für die schwierigsten, gewalttätigsten und widerwärtigsten unter ihnen, wie einen gewissen „Romanelli“.

In der Abteilung ging es bekanntermaßen turbulent zu. Die Art der Krankheit und die Isolation steigerten die Unruhe der Insassen bis zur Verzweiflung und der Dienst war zuweilen sogar gefährlich. Ich bewahrte Ruhe und ich fürchte nichts: „der Herr trägt Sorge für mich.“

Ich betete viel. Empfing täglich die hl. Kommunion, aus der ich Kraft und Hilfe schöpfte. Giuseppe Romanelli war der Schlimmste von allen, vulgär und unverschämt, besonders mit mir.  Er war zu allem fähig und schikanierte alle. Als ihn der Direktor nach unzähligen Provokationen aus dem Spital warf, suchte sein Zorn eine Zielscheibe und er fand sein Opfer in mir.

Im Mai 1894 erkrankte ich an Tuberkulose. Ich wollte aber bei meinen Patienten nahm nach einer kurzen Erholung, wieder an die Arbeit auf.

Am 13. November 1894 begann ich meinen Tag wie gewohnt. Zur Besuchszeit zogen wir Schwestern uns zurück, um Auseinandersetzungen zu vermeiden. Auch Romanelli kam und lauerte mir in einem schmalen Gang auf und versetzte mir sieben tödliche Messerstiche. Jeder Versuch, mir zu helfen, war umsonst; Ich hatte gerade noch Zeit, meinem Mörder zu vergeben. Ich starb im Alter von 30 Jahren.

Die ganze Stadt war aufgewühlt. Die Stimme des Volkes und die gesamte Presse bezeichneten mich- Sr. Augustina als Märtyrerin. Am 14. November 2004 wurden meine sterblichen Überreste in die Pfarrkirche von Pozzaglia Sabina in Latium übertragen.

Am 18. April 1999 wurde ich von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen, nachdem mich Papst Paul VI. am 12. November 1972 seliggesprochen hatte.

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